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Straßendatenübernahme in der Praxis


Die Anforderungen zur Übernahme von Straßendaten aus Drittsystemen oder von Dienstleistern in das pit-Kommunal Straßenmanagement und das zugehörige GIS sind in der Praxis häufig sehr vielschichtig und sollten gut Vorfeld abgestimmt sein.

Ein häufig vorkommender Prozessablauf ist hierbei die Beauftragung eines externen Befahrungsdienstleisters durch die Kommune, der je nach Sachlage der zu dem Zeitpunkt aktuellen Straßenbestandsdaten des Auftraggebers entweder „auf der grünen Wiese“ beginnt oder die bereits vorhandene Daten einbindet, aktualisiert und ggf. ergänzt.

Bei der ersten Variante (Beginn „auf der grünen Wiese“) wird zunächst ein Knoten-Kanten-Modell erstellt, welches je nach Anforderungen des Auftraggebers um Straßenflächen und ggf. zusätzliche Straßenausstattungen wie Beschilderung, Beleuchtungsanlagen, Straßenbäume ergänzt wird. Für die Straßenflächen werden im Regelfall noch die aktuellen Zustände mit ermittelt.

Voraussetzung für eine ordnungsgemäße Übernahme der Daten ist eine klare Datenstruktur. Dies beginnt mit einem „sauberen Straßenkatalog“, der jedem Straßennamen einen eindeutigen Straßenschlüssel zuweist. Dieser Straßenschlüssel sollte unter Berücksichtigung der ALKIS-Daten dem amtlichen Format entsprechen, um den Flurstücken die Straßen zuzuweisen.

Bei der Erfassung des Knoten-Kanten-Modells ist darauf zu achten, dass jede Kante mittels Zuweisung des Straßenschlüssels einer Straße eindeutig zugewiesen werden kann. Es empfiehlt sich, jede Kante innerhalb einer Straße zudem mit einer durchlaufenden Nummer zu versehen, die gemäß den Empfehlungen in Zehnerschritten erfolgt (10, 20, …) und eindeutig sein muss. Die Kombination des Straßenschlüssels und der fortlaufenden Nummer ist die eindeutige Nummer (ID) der jeweiligen Straßenkante. Die daran anschließend zu erfassenden Daten wie Straßenflächen, Straßenausstattungen oder Beschilderungen bekommen als relevante Information die ID der Straßenkante mit beigefügt, um darüber die eindeutige Zuordnung zu den Straßenkanten zu gewährleisten. Je nach Art der erfassten Daten können weitere Informationen, wie beispielsweise die Art der Verkehrsfläche, die Straßenausstattungsart oder der Typ der Beleuchtungsanlage hinzugefügt werden. Diese zusätzlich zu erfassenden Informationen gibt der Auftraggeber vor.

Unter diesen Voraussetzungen ist gewährleistet, dass eine ordnungsgemäße Straßendatenübernahme von einem Befahrungsdienstleister in die pit-Kommunal Datenbank erfolgen kann. Dabei spielt auch die Erfahrung und die bereits erfolgreich durchgeführten Datenübergaben an pit-Kommunal bei den Dienstleistern für Straßenbestands- und Straßenzustandserfassung eine wichtige Rolle.

 

Eine andere Möglichkeit besteht darin, vorhandene Bestandsdaten zu aktualisieren und/oder zu ergänzen. Der Auftraggeber muss dafür dem Auftragnehmer seine Bestandsdaten zwingend vor der Datenneuerfassung/Datenergänzung/Datenüberarbeitung zur Verfügung stellen. Somit sind die unter Variante 1 beschriebenen Vorrausetzungen und Abhängigkeiten (Straßen zu Straßenabschnitten zu Straßenflächen und Straßenausstattungen) bereits gewährleistet. Bei dieser Variante ist im Vorfeld festzulegen, wie mit der Historisierung verfahren werden soll. Was passiert also beispielsweise mit Straßenflächen, die sich geändert haben? Dabei besteht die Möglichkeit, „alte“ Straßenflächen zu archivieren und neue Straßenflächen treten an dessen Stelle.Straßenobjekte können auch verändert, ergänzt oder gelöscht werden. Diese Informationen sind vom Befahrungsdienstleister in geeigneter Form dem Ausgangsdatenbestand mitzugeben, damit die Software des Straßenmanagements beim Importieren der neuen, veränderten und ergänzten Straßendaten erkennt, wie mit diesen Daten in jedem einzelnen Fall zu verfahren ist. Dieses Vorgehen wird bei IP SYSCON unter den Begriffen der Fortführung und Historisierung geführt und wurde unter dem Namen „Hückeswagener Modell“ zusammengefasst: dem ersten Kunden, mit dem diese neue Fortführungstechnik umgesetzt wurde.

Weitere Informationen dazu finden Sie auch in unserer Kommbox 01/2020 „Hückeswagen 2.0 – Automatisches Straßendaten-Update".

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ralf Behrens.