Planspiel Saterland – große Einigkeit


Am 6. März 2024 füllt sich ab 17.30 das Rathaus in Saterland mit knapp 50 interessierten Bürgerinnen und Bürgern, die an einem Planspiel zur Energiewende "Zukunftsvision für das Jahr 2040" teilnehmen möchten.

Eine hochkarätige Zuhörerschaft kommt hier zusammen. Der Bürgermeister Thomas Otto begrüßt seine Gemeinde, auf die er sichtlich stolz ist. In Saterland existiert bereits ein großer Bürgerwindpark. Auch eigens angereister Niedersächsischer Minister für Umwelt, Klimaschutz und Energie Christian Meyer gratuliert der Gemeinde zu ihrer Vorreiterrolle. Er betont: "Der ländliche Raum ist der Gewinner der Energiewende".  Sein Ministerium fördert das Projekt Vision:En 2024.

Frau Prof. von Haaren von der Universität Hannover gibt wissenschaftliche Hintergründe zu dem eingesetzten Dialogtool, das aus einem Forschungsprojekt des Instituts für Umweltplanung (IUP), der Klimaschutzagentur Hannover (KSA) und IP SYSCON entstanden ist.

Andrea Werneke von der KSA führt souverän durch den Abend. Anwesend sind auch Minister Meyers persönliche Referentin Mona Hosseini, Dr. Buhlert, Leiter des Referats 52 Erneuerbare Energien, Nachhaltige Mobilität, Energieeffizienz, Speicher und der Leiter der Abteilung Energie und Klimaschutz (MU) Christoph Benze, sowie der niedersächsische Landtagsabgeordnete Stephan Christ.

Die wichtigsten Teilnehmenden sind jedoch die Bürgerinnen und Bürger selbst. Mit ihrer großen Ortskenntnis und fundiertem Wissen - hier beschäftigt sich gefühlt niemand das erste Mal mit dem Thema - bereichern sie den Diskurs.

Eine Schaffung der Akzeptanz ist praktisch nicht notwendig. In Kleingruppen von 5-7 Personen werden auf großen Touchscreen-Monitoren interaktiv Windenergieanlagen oder PV-Freiflächenanlagen platziert, bzw. eingezeichnet. Das Dialogtool ermöglicht den Teilnehmenden, direkt über einen Zeiger, wie bei einem Tachometer, zu sehen, wie sich ihre individuelle Entscheidung auswirkt. Der jeweilige Zuwachs an erreichten Gigawattstunden wird angezeigt und die von Minister Meyer angesprochene Vergütung von 0,2 Cent pro kWh direkt errechnet.

Es herrscht große Einigkeit über die Flächen, auf den Windenergieanlagen errichtet werden könnten. Ein Teilnehmer berichtet stolz, dass er der erste Windbauer der Region war. Saterland hat auch ein großes Potential an Freiflächen für Photovoltaikanlagen. Dieses könnte durchaus stärker genutzt werden. Es hat jedoch den Anschein, als seien es eher rechtliche Hürden als der Wille der Bevölkerung, dass auf diesen Anlagentyp weniger zurückgegriffen wird. Es kommen auch Vorschläge aus der Gruppe, z. B. große Supermarktparkplätze zu überdachen und mit Solarpaneelen auszustatten. Aufgeständerte Agri-PV-Anlagen ermöglichen Flora und Fauna sich zu erholen. Viele Anwohner würden das Westermoor am liebsten großflächig mit Flächenphotovoltaikanlagen besetzten.

Herr Otto hört sich alles an und ist zuversichtlich, dass seine Gemeinde spätestens 2040 zu 100 % aus Erneuerbaren Energien ihren Strom gewinnen kann und noch Energie abgeben können wird, um auch die Nachbargemeinden zu versorgen.